Studiengang Demokratie
Demokratie ist für uns in den zurückliegenden 75 Jahren Gott sei Dank zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Gerade die letzten Jahre haben aber gezeigt, dass auch etablierte Demokratien wie die USA und Deutschland von innen bedroht sind. Doch wie ist unsere heutige Demokratie in Deutschland überhaupt entstanden? Und wie funktioniert sie eigentlich? Welche Rolle spielen die Medien? Und wie funktioniert das internationale Staatengeflecht? All diese Fragen werden im Studiengang Demokratie beantwortet.
Veranstaltungszeit: donnerstags, 9.30 -12 Uhr
Veranstaltungsort: Campus St. Michael, Tagungsraum 1, Kardinal-Faulhaber-Str. 6 (früherer Haupteingang), Traunstein
Studienleiterin: Claudia Förg, Sozialpädagogin, Supervisorin
1. Semester
Geschichte der Demokratie
Die Demokratie ist nach Abraham Lincoln die "Herrschaft des Volkes, durch das Volk und für das Volk". Die Geschichte demokratischer Ideen ist verschlungen und konfliktreich, ihre Entwicklung keineswegs selbstverständlich. Zwar haben demokratische Systeme heute viele Varianten hervorgebracht. Doch international stehen sie inzwischen stark unter Druck. Dieses Semester führt in die historische Entwicklung demokratischer Strukturen ein.
Referent
Martin Schneider, Historiker, Trostberg
2. Semester
Medien - die 4. Gewalt
Durch ihre offene und kritische Berichterstattung tragen Medien zur Meinungsbildung bei und sind damit ein Grundpfeiler der Demokratie. Globale Social Media-Plattformen, FakeNews, ausländische Desinformationskampagnen und neuerdings Künstliche Intelligenz untergraben dieses Gleichgewicht. Ebenso gravierende Umbrüche im Mediensystem selbst. Anhand zahlreicher Praxisfälle und historischer Zeitlinien skizziert der Journalist Axel Effner die aktuelle Situation.
Referent
Axel Effner, Journalist, Traunstein
3. Semester
Die Demokratie im komplizierten Räderwerk der Globalisierung
Mit der Globalisierung schrumpft unsere Welt seit Jahrhunderten immer weiter zusammen. Dieser Prozeß galt in den zurückliegenden Jahrzehnten als ein unumkehrbarer und selbst laufender Prozeß, von dem insbesondere die wohlhabenden Länder wirtschaftlich profitiert haben. Das komplizierte Räderwerk der Globalisierung läuft aber seit einigen Jahren nicht mehr so geschmiert, plötzlich tauchen Klimawandel, Migration und wirtschaftliche Verwerfungen in unserem Alltag auf. Zugleich sehen sich internationale Organisationen, die für weltweite Regeln sorgen, einem erheblichen Veränderungsdruck ausgesetzt, weil sich globale Machtverhältnisse dramatisch verschieben. Was passiert da mit demokratischen Prozessen im globalen Fokus? Löst sich das bisherige Weltordnungsprinzip in nichts auf?
Referent
Tobias Trübenbach, Soziologe, Politikwissenschaftler, Traunstein
4. Semester
Die parlamentarische Demokratie als politische Ordnungsform
Das parlamentarische Regierungssystem und die liberale Demokratie der Bundesrepublik haben sich seit 1949 institutionell als durchwegs stabil erwiesen, getragen von einem Bewusstsein der Bürger für demokratische Werte. Die Angriffe auf liberale Systeme nehmen zu. Wenn Kenntnisse über politische Grundlagen und Funktionsbedingungen der parlamentarischen Demokratie mit ihren Handlungsmöglichkeiten und -grenzen fehlen, kann das zu einer postulierten Überforderung des Regierungssystems, zu Stereotypen und wenig differenzierter öffentlicher Kritik führen. Das wiederum schwächt in der Folge unsere Demokratie.
Referentin
Emma Häußler, Sozialwissenschaftlerin, Inzell