Kleider machen Leute

Kleidung ist selbstverständlich ein Ausdruck von Kultur (Jil Sander). Der Wandel von drapierter Kleidung (römische Antike) hin zur Körperform angepasster Kleidung machte die Tätigkeit des Schneiders notwendig. Bis zum 12. Jahrhundert wurde Kleidung meist von der Familie selbst oder in Klöstern hergestellt. Im 19. Jahrhundert wurden in der Herrenschneiderei Schnittsysteme entwickelt, die eine genaue Passform ergaben. Die Damenschneiderei bevorzugte eher "modellierte" Kleidungsstücke, die mit Falten, Weite und Stoffzügen arbeitete, um schöne Effekte zu erzielen. Heute werden die wichtigen Fertigungstätigkeiten des Schneiderberufs größtenteils von Arbeiter*innen in Billiglohnländern getätigt. Die Konfektion "von der Stange" entspricht in keiner Weise mehr der individuellen Oberbekleidung.
An diesem Abend kommen wir in den Austausch mit "Damen-Schneiderinnen" die den Handwerksberuf "von der Pieke" auf erlernt haben.

Gäste an diesem Abend: Margarete Grammelsperger aus Oberau hat sich über den Landkreis hinaus von der Damenschneiderin zur Dirndlschneiderin entwickelt. Neben Erfahrungen in der "Flick-Schneiderei" und in Festanstellungen ist sie seit 1994 selbstständig.
Christine Ruff übernahm im Oktober 2012 den Kostümverleih "Eliwa", in dem sie Ende der 80er Jahre die Ausbildung zur Damenschneiderin absolvierte. Sie steht für ein breites Angebot von Änderungen, Reparaturen, Upcycling und Maßanfertigung von Alltags- oder Anlass Kleidung.